Den schönsten Tag im Leben möchte ein Gentleman stilvoll verleben. Neben festlichen Räumlichkeiten, Dekoration, Dresscode und der Menü-Auswahl gibt es noch einiges für ein gelungenes Hochzeitsfest zu beachten.
Knigge-Expertin Birgit A. Eggerding gibt hilfreiche Benimm-Tipps, damit dieser einzigartige Tag allen Beteiligten besonders in Erinnerung bleibt.
Am Anfang steht die Einladung
Eine stilvoll designte Einladung zum Hochzeitsfest kann heutzutage selbstverständlich mit der Post verschickt werden. Niemand muss mehr Verwandte und Freunde persönlich aufsuchen, um eine Einladung zu überreichen.
Mit der Einladung kann das Brautpaar die Gäste auch über eine gewünschte Kleiderordnung informieren. Manche Paare wünschen sich, dass die Gäste an ihrem großen Tag einheitliche Kleidung in einer bestimmten Farbe tragen, andere Paare wünschen sich einen klassisch-festlichen Dresscode. Wenn keine Dresscode-Empfehlung ausgesprochen wurde, kommt jeder so elegant er kann, auch um mit seiner festlichen Kleidung dem Brautpaar zu signalisieren: Ihr seid es uns wert, dass wir uns für euch herausputzen. Die Gäste verzichten selbstverständlich auf die Farbe Weiß in der Kleidung, da Weiß an diesem Tag alleine der Braut vorbehalten ist.
Auf der Einladung kann auch schon die Uhrzeit und der Treffpunkt für das obligatorische Hochzeits-Gruppenfoto mitgeteilt werden. So entfällt das Suchen nach einzelnen Personen und alle wissen, wo und wann sie sich aufstellen können.
Eingeladene sollten dem Brautpaar, sobald es geht, Bescheid geben, ob sie an dem Fest teilnehmen, ob sie eine Begleitung mitbringen und um wen es sich handelt. Das Brautpaar steht vor der Hochzeit ohnehin unter Stress und eine pünktliche Zusage erleichtert die Planung erheblich.
Ohne Gepolter durch die Gemeinde
Der klassische Polterabend wurde mittlerweile vom „mobilen Junggesellenabschied“ abgelöst. Idealerweise findet er wenige Wochen vor der Hochzeit statt und wird meist von Freunden oder den Trauzeugen organisiert. Dieser Abend wird so gestaltet, dass das Paar getrennt voneinander mit Freunden durch die Stadt zieht, um dort ausgiebig den Abschied vom Single-Dasein zu feiern.
Auch an diesem meist feucht-fröhlichen Abend sollten die guten Umgangsformen nicht vergessen werden, denn man weiß nie, wem man in der Stadt begegnen wird. Ein zufälliges Zusammentreffen mit Vorgesetzten oder Kollegen in stark alkoholisiertem Zustand möchte sich wohl keiner vorstellen. Auch an diesem einzigartigen Abend wahrt der Gentleman die Contenance.
Glückwünsche und Multimedia
Direkt im Anschluss an die Trauung wird in aller Regel dem Brautpaar von allen Anwesenden gratuliert. Bei den Glückwünschen dürfen die Eltern des Brautpaars nicht ausgenommen werden, auch sie werden zum neuen Familienmitglied beglückwünscht. Wenn einige Gäste die Eltern des Brautpaars nicht kennen, stellen sie sich erst kurz mit Vor- und Nachnamen vor und gratulieren dann.
Idealerweise verzichten Brautpaar und Gäste an diesem Tag auf das Handy, bzw. schalten es komplett ab, damit weder in der Kirche oder im Standesamt noch an der Feierlichkeit Handygeräusche stören.
Hat das Brautpaar einen Fotografen beauftragt, in der Kirche Fotos der Zeremonie aufzunehmen, sollten Gäste und Verwandte auf den Kirchenbänken sitzen bleiben und das Fotografieren ausschließlich dem Profi überlassen. Herumlaufende Hobbyfotografen stören häufig nur den Ablauf der Feierlichkeiten. Vor und während einer Trauung ist das Brautpaar oft sehr nervös, daher kann jeder zur Entspannung beitragen, indem er die Wünsche der Frischvermählten respektiert.
Stick to the list – Die Kunst des Schenkens
Bezüglich der Hochzeitsgeschenke darf das Brautpaar selbstverständlich zuvor Wünsche äußern. An diese Wünsche sollten sich die Gäste auch halten! Falls sich das Paar ausschließlich Geld wünscht, man aber noch etwas Individuelles überreichen möchte, kann man zum Beispiel Geldscheine in einen üppigen Blumenstrauß einbinden lassen. Dies ist stilvoller, als einen schlichten Umschlag zu überreichen.
Eine schöne und stressfreie Form, dem Liebespaar ein Geldgeschenk zukommen zu lassen, ist die Lieferung am Morgen des Hochzeitstages. Auch in aller Frühe kann ein Geldstrauß von einem Boten dem Brautpaar Zuhause zugestellt werden. Selbstverständlich gehört eine handgeschriebene, wertige Karte dazu, auf der man seine Vorfreude auf das spätere Fest ausdrückt. Natürlich können Geschenke auch auf der Feier selbst überreicht werden. Meist steht im Festsaal ein Geschenketisch dafür bereit. Wenn das Brautpaar am Hochzeitstag selbst nicht dazu kommt, alle Geschenke auszupacken, sollte dies mit Verständnis betrachtet werden.
Wer sitzt wo an Tisch & Tafel?
Im Restaurant oder dem Fest-Raum wird zu Hochzeitsfeiern meist eine Sitzordnung festgelegt. Die aufgestellten Tischkärtchen sollten nicht vertauscht werden, damit man einen vermeintlich besseren Platz hat. Die Brautleute haben sich Gedanken gemacht, wen sie zusammen- oder auch auseinandersetzen. Daher ist es gute Sitte, die vorgeschlagenen Plätze auch so einzunehmen.
Ist vom Brautpaar keine Tischordnung vorgesehen, gilt: Die Braut sitzt rechts von ihrem Ehemann, die Eltern der Braut neben dem Bräutigam, die Eltern des Bräutigams neben der Braut, dann folgen die Großeltern, Geschwister und nahen Verwandten, dann Trauzeugen und Freunde.
Tischreden meistern ohne Blamage
Werden Gäste im Vorfeld der Feierlichkeiten gebeten, eine Rede zu halten, sollte diesem Wunsch nachgekommen werden. Dazu genügt es völlig, nach der Vorspeise aufzustehen und zu warten, bis sich die Tischgespräche von selbst einstellen. Das Besteck kann am Platz verbleiben und muss nicht an ein Glas gestoßen werden, um geräuschvoll eine Rede anzukündigen.
Die erste Tischrede ist dem Brautvater vorbehalten, danach können auch Trauzeugen oder nahe Verwandte das Wort ergreifen. Maximal fünf Minuten kann jeder Anwesende zuhören, ohne gelangweilt zu sein. Weiterhin versteht es sich von selbst, auf peinliche Erlebnisse aus der Jungendzeit des Paares zu verzichten. Die Brautleute sollen mit der Tischrede geehrt werden – ohne jegliche Belustigung über ihr Vorleben.
Der Hochzeitstanz
Viele Verlobte besuchen vor der Hochzeit schon einen Tanzkurs, um an ihrem großen Tag auch auf dem Parkett stilvoll bestehen zu können. Eine schöne Tradition ist es, dass das Brautpaar den Eröffnungstanz tanzt. Danach ist die Tanzfläche auch für die Gäste freigegeben. Nach dem Eröffnungstanz gibt die Braut erst ihrem Vater, dann dem Schwiegervater die Ehre eines Tanzes. Der Schwiegersohn dreht zugleich erst mit der Schwiegermutter und dann mit seiner Mutter Runden auf dem Parkett.
Mit dem Besuch eines Workshops „Hochzeits-Knigge“ sind Brautpaare immer auf der sicheren Seite, was Stil und Benehmen rund um das große Fest angeht.
Gehört zum guten Ton: Danksagung
Bevor die Gäste das Fest verlassen, ist es guter Brauch, sich bei dem Brautpaar mit einem Dank für die Einladung zu verabschieden. Vielleicht bietet es sich auch an, das gute Essen oder die flotte Musikauswahl lobend zu erwähnen. Das Brautpaar freut sich, dass sich die aufwendige Vorbereitung gelohnt und es den Gästen gefallen hat.
Nach der Hochzeit, beziehungsweise direkt nach den Flitterwochen, empfiehlt es sich, dass sich das Paar im Anschluss bei allen Gästen und Gratulanten mit einer Karte bedankt. Diese Danksagungskarte kann z.B. im Design der Einladungskarte gehalten werden. So wird Verwandten, Freunden und Bekannten die Freude über Glückwünsche und Geschenke zum Ausdruck gebracht. Eventuell kann der Karte auch ein Foto des Brautpaars zusammen mit dem Gast beigelegt werden. Auf jeden Fall sollten die Namen handschriftlich eingetragen werden, so kann auch bei der letzten Handlung dieses besonderen Anlasses Stil gezeigt werden.
Sie heiraten oder sind als Gast auf einer Hochzeit geladen? Stellen Sie uns gern Fragen oder geben Sie weitere Anregungen in unseren Kommentaren!
Dieser Artikel erschien zuerst auf www.gentleman-blog.de
Birgit A. Eggerding ist ausgebildete Kommunikationstrainerin, Businesscoach, Knigge-Expertin, Vizepräsidentin des Bundesverbandes Farbe, Stil, Image e.V. und Trainerin der Exzellenz-Business-Akademie.
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